Vergiss Aktien: Warum du zuerst in deine Schulden investieren musst
Investieren.
Bei diesem Wort denken die meisten an Aktien, ETFs, vielleicht noch an Immobilien oder Kryptowährungen.
Wir denken an Wachstum, an Rendite, an die Vermehrung unseres Geldes.
Aber was, wenn ich dir sage, dass die beste, sicherste und oft auch profitabelste Investition deines Lebens direkt vor deiner Nase liegt?
Was, wenn ich dir sage, diese Investition sind deine eigenen Schulden?
Das klingt im ersten Moment absurd, provokant und vielleicht sogar ein bisschen dumm.
Aber es ist die ungeschminkte, finanzmathematische Wahrheit.
Heute zeige ich dir, warum es oft viel klüger ist, dein Geld in den Abbau deiner Schulden zu „investieren“, anstatt es an der Börse zu riskieren, und wie du damit Schulden schneller abbezahlen kannst.
Die garantierte Rendite: Schulden vs. Aktienmarkt
Stellen wir uns eine typische Situation vor.
Du hast einen alten Konsumkredit für ein Sofa, der noch mit 2.000 Euro offen ist und dich 8% Zinsen pro Jahr kostet.
Gleichzeitig hast du 100 Euro pro Monat übrig, die du anlegen könntest.
Option A: Du investierst die 100 Euro in einen ETF-Sparplan.
Der Aktienmarkt läuft im historischen Durchschnitt gut und bringt vielleicht 7-8% Rendite pro Jahr.
Vielleicht.
Es gibt keine Garantie.
Der Markt kann auch fallen, und deine 100 Euro sind plötzlich nur noch 80 Euro wert.
Option B: Du nimmst die 100 Euro und steckst sie als Sondertilgung in deinen Konsumkredit.
Was ist deine Rendite?
Deine Rendite ist eine absolut garantierte, risikofreie Ersparnis von 8% Zinsen auf diese 100 Euro.
Du „verdienst“ also 8% – steuerfrei und ohne jegliches Risiko.
Keine Aktie der Welt kann dir das garantieren.
In die eigenen Schulden zu investieren bedeutet, sich eine garantierte Rendite in Höhe des Kreditzinses zu sichern.
Je höher der Zins deiner Schulden, desto profitabler ist diese „Investition“.
Der psychologische Turbo: Die Schneeballmethode
Okay, das Prinzip ist klar: Schulden abbezahlen ist gut.
Aber wie fängt man an, besonders wenn man, so wie ich damals, mehrere Kredite gleichzeitig hat?
Hier kommt meine absolute Lieblingstechnik ins Spiel: die Schneeballmethode.
Viele „Experten“ predigen die Lawinenmethode, bei der man den Kredit mit dem höchsten Zinssatz zuerst angreift.
Mathematisch ist das korrekt.
Menschlich ist es oft eine Katastrophe.
Die Schneeballmethode funktioniert anders und setzt auf die Macht der Psychologie.
Schritt 1: Liste alle deine Schulden auf.
Sortiere sie nach der Höhe der offenen Summe – die kleinste Schuld ganz nach oben, die größte ganz nach unten. Die Zinssätze sind erstmal egal.
Schritt 2: Konzentriere dich auf den Kleinsten.
Du zahlst bei allen Krediten weiterhin die normalen Mindestraten.
Aber jeden einzelnen Cent, den du extra erübrigen kannst – die 100 Euro aus unserem Beispiel – steckst du zusätzlich in die kleinste Schuld.
Schritt 3: Der erste Sieg.
Die kleinste Schuld wird relativ schnell getilgt sein. Und das ist ein unglaublich geiles Gefühl!
Du hast einen Kredit komplett vernichtet.
Diesen Erfolg feierst du.
Schritt 4: Der Schneeball rollt.
Jetzt nimmst du die komplette Rate, die du für den ersten Kredit bezahlt hast, und packst sie ZUSÄTZLICH auf die Rate des nächstgrößeren Kredits.
Dein Schneeball wird größer und schneller.
Dieser Prozess gibt dir kleine, regelmäßige Erfolgserlebnisse.
Er verwandelt den zermürbenden Schuldenabbau in ein motivierendes Spiel, das du gewinnen kannst.
Dieser psychologische Vorteil ist auf lange Sicht oft viel mehr wert als die paar Euro Zinsen, die du mit der Lawinenmethode vielleicht sparst.
Woher kommt das extra Geld?
„Ist ja alles schön und gut“, höre ich dich sagen, „aber woher soll ich das zusätzliche Geld für die Sondertilgungen nehmen?“
Die Antwort ist einfach, aber nicht immer bequem: aus deinem Budget.
Du musst deine Einnahmen und Ausgaben knallhart analysieren.
Jeder von uns hat „Geldfresser“ im Budget.
Das nutzlose Abo, der tägliche Kaffee am Automaten in der Firma, die zu teure Versicherung.
Wenn du diese Posten identifizierst und reduzierst, schaufelst du jeden Monat Geld frei.
Dieses Geld wird nicht für neuen Konsum ausgegeben.
Es wird investiert – in deine Schulden.
Es ist wie eine Diät für deine Finanzen.
Am Anfang ist es hart, aber mit der Zeit wird es zur Gewohnheit, und die Ergebnisse sind lebensverändernd.
Um zu verstehen, wie es um deine finanzielle Situation wirklich steht, ist es wichtig, ein vernünftiges und ungeschöntes Bild davon zu bekommen.
Wie du das bekommst, erkläre ich dir ausführlich in meinen Büchern (Link dahin: https://borisponitka.de/buecher/).
Fazit: Werde zum Investor deiner eigenen Freiheit
Schulden schneller abbezahlen ist keine reine Sparmaßnahme.
Es ist ein aktiver Vermögensaufbau.
Jeder Euro, den du nicht an Zinsen an die Bank zahlst, ist ein Euro, der für dich und deine Zukunft arbeitet.
Hör auf, deine Schulden nur als Belastung zu sehen.
Betrachte sie als deine größte Chance.
Sie bieten dir die höchste, sicherste und garantierteste Rendite, die du auf dem Markt finden kannst.
Investiere in dich selbst.
In deine Schulden.
Deine Freiheit.
Haust du rein, ich bin raus










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